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Brandheiss

 

Bad Treatment

Damn!Escape | Review

Bad Treatment

Damn Escape - Bad Treatment
Künstler: DAMN!ESCAPE
Label: Calygram
Veröffentlichung: 30-4-2021
Genre: Kick-Ass Rock
Mitglieder: Eddy (Gesang, Gitarre), Triple D (Schlagzeug), Henry (Gitarre), Wolfi (Bass)

Verfügbar auf

Trackliste

1. Good Times Reinhören
2. Mirrors
3. Song For One
4. Seasons
5. Bad Treatment Reinhören
6. Bitter Pills Reinhören
7. Leave Me Alone

Über das Album

Mit Mann und Maus, oder besser gesagt mit Mann und Ratte, geht es an den Start. Die überarbeitete EP Bad Treatment, welche bereits in etwas anderer Besetzung im August 2016 als Album veröffentlicht wurde zeigt nun das Spektrum der neuen und seit 2019 stabilen Formation. Kick-Ass Rock aus dem Norden Deutschlands

Eröffnet wird mit, natürlich, Kick-Ass Rock, das gehört sich so, das erwartet man. Mit „Good Times“ laden sie zu ihrem Stil gekonnt ein. Der Sound dreckig, die Stimme gepresst aber nicht drüber und das Arrangement stimmig und kurz gehalten. Ein Intro aus dem Ska Bereich, ein Jane´s Addiction Tribute Schrei, der direkt ein Gitarrensolo einleitet und ab dafür. Im ähnlichen Tempo, knapp um die 100 BPM, geht es dann auch weiter. Mit „Mirrors“ wird die Spannung gehalten und weiter dem Kick-Ass Rock gefrönt. Dem Bass Platz gebend geht es zum Interlude, in dem sich die beiden Gitarren die Soloparts in die Hand geben. Noch einmal ab in den Refrain und mit klirrenden Scheiben faded die kurzweilige Nummer aus.

Song for One“ könnte der Mitgröhlsong auf Live-Konzerten zu sein. Das Lied ist klar und geradlinig produziert und mit den Mitsing-Elementen auch fürs Kurzzeitgedächtnis geeignet. Die crunchigen Gitarren treten dank Palm-Muted-Spielweise in den Hintergrund und so ist eben der Gesang hier das zentrale Element. Aber hier kommt dann auch die Schwäche des Songs, stimmlich grätscht es dazwischen. Ein My neben der Note und der forcierte, gepresste tonale Anschlag harmoniert nicht optimal. Insgesamt ist das Stück mit 5:05min zu lange, zumal in der Gesamtheit auch zu wenig Variation in der Gitarrenabteilung herrscht. Da kommt das durchaus sehr gelungene Solo am Ende leider zu spät.

Seasons“, eine Ballade mit einem Feature der Künstlerin Jen startet mit einer klaren Akustik-Gitarre und liegt im Ohr wie einst „Broken“ von Seether feat. Amy Lee mit etwas 3 Doors Down im Mixdown. Jen´s Stimme ist klar und präsent, auch Frontmann „Eddy“ zeigt eine ruhigere Facette, wenn auch hier das Stimmtimbre nicht dem des typischen Balladensängers entspricht. Unstimmig wird es aber als wieder gedrückt und gepresst wird, um Druck im Chorus zu suggerieren. Manchen gefällt die dreckige Stimmnotation – für mich persönlich geht das Konzept, die Idee gar nicht auf. Ein Duett sollte harmonieren, sofern es nicht explizit anders konzipiert ist. Ein Streit, ein Zwist, Gegensätze die sich nach und nach Anziehen, da könnte es funktionieren, hier ist das aber thematisch nicht der Fall. 5:20min lang stehlen sich die Stimmen einfach gegenseitig die Show und versuchen sich zu dominieren. Hier kommt im Ohr leider keine große Romantik auf.

Kommen wir zur Stärke der Band zurück, das ist dynamischer kraftvoller Rock. Titelsong „Bad Treatment“ ist kurzweilig mit sehr eingängigem Riff und Sound. Hier passt der Druck in der Stimme, kleine EQ-Vocal-Spielerei, Tapping und ein Solo das gestützt vom Schlagzeug wirklich gut klingt. Eddy brüllt sich die Stimmbänder nochmal wund und mit ausklingendem Amp-Feedback endet ein etwas mehr als 4-minütiger Exkurs in das Kick-Ass Rock Genre. Der Titel ist das Highlight der EP und leitet auch gut über zu „Bitter Pills“. Der Kopf nickt zum Rhythmus, das Riff, catchy, wie man so schön sagt. Es klingt im Gesamten voluminös und dynamisch mit einer sehr dunklen bedrohlichen Bridge, die gut zur Stimmung passt. Aber auch hier ist der zu gedrückte Gesang suboptimal.

Leave Me Alone“ kämpft mit ähnlichen Problemen, wenn auch gleich genau damit durchaus positiv gespielt wird. Im Zwischenspiel ist der Wechsel zwischen der ironisch klingenden Stimme und den rauen, gepressten Parts ein abwechslungsreicher Ausflug und würde noch viel akzentuierter und harmonischer funktionieren, wenn vorhergehend der Druck im Refrain über Variationen im Instrumentalbereich kommen würde.

In Summe ist weniger mehr und Stärke und Schwäche der Platte sind hier recht eindeutig. Mit Balladen stellt sich die Band selbst eine Falle, entkommt dieser aber durch ihre dynamischen Titel. DAMN!ESCAPE muss man live sehen, die EP ist keine wirkliche Studioplatte, dafür fehlt es an Feingefühl in der Produktion und im Mastering. Die Stimmung, die Intention der Band, das Feeling der Songs auf der EP – das alles spiegelt eher Livemomente, die man mit ihnen erleben möchte.

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